Wir sind dabei!
...ist eine Auszeichnung des
sächsischen Kultusministeriums für
die Verwirklichung der Idee des
pädagogischen Mottos :
„Für jeden das Richtige und
nicht allen das Gleiche!“ ,
einem Sprachintegrationsprojekt
der Mittelschule.
Wie alles begann - SCHULE MIT IDEE 2005 -
Am Anfang gab's nur IHN.
Nur den einen, der nicht sprach.
Ihn fing große Empathie, viel Engagement und Zuversicht auf. Aber war das das Beste für ihn? Reichte es aus, um ein sprachheilbedürftiges Kind allseitig zu fördern und gleichzeitig in seiner vertrauten, emotional so wichtigen Umgebung zu lassen?
Eine Idee war geboren: Sprachintegrationsunterricht in der Mittelschule im Anschluss
an die Grundschule. Einmalig weit und breit.
Zunächst bekam er im Schuljahr 2002/03 Förderunterricht erteilt. Im Schuljahr 2003/04 wurde unsere Schule Stützpunkt –Schule für den Förderschwerpunkt „Sprache“ mit einer FÖS- Lehrerin für Sprachbehindertenpädagogik. Drei ausgebildete LRS- Pädagogen unterstützten die Idee des wohnortnahen Lernens trotz des Andersseins. Denn ist es nicht normal, verschieden zu sein?
Nun war ER nicht mehr allein zwischen all den anderen.
Seit zwei Jahren nehmen die neuen Klassen 5 Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf
(SI- Team) auf. Außerdem fand sich unter Leitung einer LRS- Pädagogin eine Lerngruppe mit LRS- Schülern aus den Klassenstufen 5 bis 10 (LRS- Team) zusammen. Aus vielen einzelnen Handicaps wurde eine starke Gemeinschaft.
Das Konzept für das pädagogische Handeln ist schnell erklärt. Sonderpädagogik hat subsidiäre Aufgaben treu dem Motto
„Für jeden das Richtige und nicht allen das Gleiche!“.
Das Kind steht als Gesamtpersönlichkeit im Mittelpunkt mit seinen psychischen und physischen Voraussetzungen, seinen Fähigkeiten, Interessen, Handlungsstrategien, Bedürfnissen und mit seinen besonderen Förderbedürfnissen. Keiner der Aspekte wie Motorik, Sensorik, Kognition, Emotion, Soziabilität und Kommunikation wird hierbei vernachlässigt.
Das Ziel dabei ist, dass die Schüler eine möglichst allseitig entfaltete sprachliche Handlungskompetenz und eine selbst bestimmte Verständigungsfähigkeit unter Akzeptanz des eigenen Ichs erwerben wollen und können. Wo aber kann man das alles in einer ganz normalen Schule mit typischen Klassenzimmern verwirklichen?
Eine neue Idee war geboren: Ein Sprachintegrationszimmer wurde notwendig.
Beide Teams schärften nun ihren Blick für einen Ort, der anders sein sollte so wie sie.
Schüler und Lehrer waren sich einig, es sollte ein Ort sein
- wo Anspannung weicht und Entspannung möglich ist;
- wo Wissensvermittlung nicht im Vordergrund steht;
- wo Anstrengungsbereitschaft durch Freude am Tun wächst;
- wo gemeinsam Lachen und Teetrinken zum Unterrichtsritual gehört;
- wo Selbstentscheidung respektiert wird;
- wo alle Sinne trainiert werden;
- wo die innere und äußere Sprache des Kindes als nur ein Teil der Schülerpersönlichkeit gesehen wird;
- wo das Sprechen Mittel zum Zweck ist, die eigenen Bedürfnisse zu realisieren.
Ein Raum, in dem man lernt, entspannt und sich bewegt.
Anders und besonders sollte das neue Lerndomizil werden. Da bekanntlich Farben bewusst eingesetzt,
die kindliche Psyche beeinflussen und die Entwicklung unterstützen können, entschied man sich nach anfänglichem Zweifeln für ein kräftiges Orange als Wand- und Deckenfarbe. Orange steht u. a. für
warme und offene Heiterkeit, für die Stärkung des Selbstwertgefühles, für die Stärkung des Reaktionsvermögens und für die Förderung der Lust am Lernen.
„Es ist heilsam, sich mit farbigen Dingen zu umgeben. Was das Auge erfreut, erfrischt den Geist,
und was den Geist erfrischt, erfrischt den Körper.“
Prentice Mulford
Die Schulleitung bewilligte die Umgestaltung eines wenig genutzten
großen Raumes –dem Nadelzimmer- unter dem Dach des 150 jährigen Schulgebäudes.
Beim kompletten Ausräumen des Zimmers halfen die Klassenkameraden der Schützlinge alle samt mit.
Hoch motiviert wurde die Zimmerverwandlung geplant und durchgeführt. Die Klasse 10 b war
besonders von der Idee begeistert und bot spontan zusammen mit ihrer Klassenlehrerin ihre Hilfe an.
So konnten diese Schüler ihrer Schule ein bleibendes Abschiedsgeschenk bereiten und gleichzeitig
für eine wesentlich zeitigere Nutzung der neuen Lernoase sorgen. Denn viele Hände schaffen
bekanntlich ein schnelleres Ende. Schüler, Schulleitung, Hausmeister, Integrationslehrerinnen mit
Partnern hatten tatsächlich alle Hände voll zu tun mit Wänden, Fenstern, Türen, Scheuerleisten
streichen, Zimmer reinigen, Lampen auf- und umhängen, Möbel aufpolieren, Zimmer einräumen,
Baldachin aufhängen, das Unterrichtsmotto schriftlich kreativ gestalten. (siehe 1. Blatt)
Jeder konnte sich nach seinen Fähigkeiten und seinem Zeitkonto einbringen.
Ein paar anstrengende Wochen mit großem Teamgeist führten zu einem begeisternden Ergebnis,
dem nur noch der Name fehlte.
Das gesamte Lehrerkollegium sprudelte vor Kreativität. Man verwarf die Namen „Orangerietalk“,
„Zwiegespräch“, „Wortschätzchen“, „Teilleistungsförderung“, „Inselbündnis“, „Sprachkompetenz“,
„Kompetenz-Oase“ und entschied sich für eine Charakterisierung, die Moderne,
Transparenz und Intuition vereint:
„wort. spiel. raum“ Am Ende fand die Idee einen Namen.